Abschnittsübersicht

    • Im Hauptteil des Interviews erzählt die Erzählperson aus dem Stegreif (Spontanerzählung). Erfragt werden Erzählungen erlebter Erfahrungen. Dabei wird Erzähltext produziert. Ein narratives Interview orientiert sich besonders stark am Gegenüber. Die Strukturierung durch die Forschenden ist sehr gering.

      Diese Interviewform wird ohne Leitfaden durchgeführt. Am Beginn wird eine offene Erzählaufforderung oder Einstiegsfrage gestellt, die ein spontane Erzählung hervorrufen soll. Dann folgen Nachfrage- und Bilanzierungsteile. Die Übergänge sind fließend.

      Die Erzählperson hat das monologische Rederecht, d.h. Interviewende halten sich zurück, sind nicht direktiv, nicht-gesprächsführend.

      Passende Auswertungsmethoden

      Dokumentarische Methode (DM), Rekonstruktiv- hermeneutische Methode

      Ein narratives Interview sollte nach Möglichkeit immer face-to-face stattfinden. Eine Durchführung über Telefon oder Videotelefonie ist bei dieser Methode nicht zu empfehlen. Der Rapport (Beziehungsaufbau zwischen Erzählperson und Interviewer) bzw. Mimik und Gestik, gelten insbesondere für diese Interviewform als sehr zentral, da längere Narrationen der Erzählerpersonen zu erwarten sind. Durch technische Probleme bzw. ein fehlendes Bild des Gegenübers könnte der Erzählfluss beeinträchtigt bzw. gehemmt werden.

      Ressource

      Schütze, F. (1983). Biographieforschung und narratives Interview. Neue Praxis, 13(3), 283-293.
      Helfferich, C. (2011). Die Qualität qualitativer Daten: Manual für die Durchführung qualitativer Interviews. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften