Experiment und Quasi-Experiment
Abschnittsübersicht
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Über das Experiment
Vorteil des Experiments gegenüber anderen Methoden ist, dass eindeutige Ursachen-Wirkungs-Zusammenhänge (d.h. Kausalbeziehungen) zwischen Variablen aufgedeckt werden können. Die interessierenden Ursachenvariablen werden in Bedingungen systematisch variiert, andere störende Einwirkungen kontrolliert und die Auswirkung schließlich registriert. So kann eindeutig von einer bestimmten Ursache auf die Auswirkung in einer anderen Variable geschlossen werden. Im Ergebnis ist dann bekannt, welchen Einfluss eine unabhängige Variable (UV, Ursache) auf eine abhängige Variable (AV, Auswirkung) ausübt.
Besonders wichtig bei einem Experiment ist die zufällige Zuweisung der Untersuchungseinheiten (zumeist Versuchspersonen) zu den untersuchten Gruppen, dabei wird von Randomisierung gesprochen. Des Weiteren kann von entscheidender Bedeutung sein, dass die Versuchspersonen nicht wissen, welcher dieser Gruppen sie randomisiert zugewiesen wurden (Stichwort: Placeboeffekt). Ebenso bedeutsam kann es sein, dass zusätzlich auch die VersuchsleiterInnen Versuchsleiter*innen nicht wissen, welcher Gruppe die untersuchten Personen angehören (Stichwort: Versuchsleiter*inneneffekte). Bei einem Experiment gibt es üblicherweise eine oder mehrere „behandelte“ Versuchsgruppe(n) (VG), deren Ergebnisse dann jenen einer „unbehandelten“ Kontrollgruppe (KG) gegenübergestellt werden können.
Von einem Quasiexperiment wird gesprochen, wenn die Untersuchungseinheiten (Versuchspersonen) den unabhängigen Variablen nicht randomisiert zugeordnet werden (können). Die Untersuchungseinheiten stellen stattdessen eine Auswahl aus vorgegebenen Gruppenzugehörigkeiten dar (z.B. wenn in einem Experiment Männer und Frauen verglichen werden, dann können die Versuchspersonen nicht zufällig einer Gruppe zugewiesen werden). Das Quasi-Experiment beinhaltet wesentliche Bestandteile hinreichender Gütekriterien. Da keine randomisierte Stichprobenauswahl erfolgt ermöglicht es aber keine vollständige Kontrolle aller experimentellen Bestandteile.
Erscheint es besonders wichtig, die Umgebungsbedingungen möglichst unbeeinflusst zu lassen, so bietet sich eine Feldexperimente an. Charakteristisch für Felduntersuchungen ist, dass die Untersuchungen in der natürlichen Umgebung, also „im Feld“ (z.B. in einem Unternehmen oder einer Fabrik) stattfinden und somit hohe externe Validität aufweisen (d.h. die Untersuchungsergebnisse sind generalisierbar, weil die Umgebungsbedingungen den natürlichen Umständen entsprechen). Dies macht es allerdings sehr schwierig und zumeist unmöglich andere Einflussgrößen, sogenannte Störvariablen, zu kontrollieren. Dadurch können die Untersuchungsergebnisse im Weiteren nicht eindeutig auf eine bestimmte Ursache zurückgeführt werden, sondern es existieren verschiedene gleichwertige Erklärungsalternativen. Das heißt, dass die interne Validität, also die Rückführung der Ergebnisse auf die eigentliche Manipulation, sinkt. Im Vergleich zu Feldexperimenten haben Laborexperimente eine hohe interne Validität und eine niedrige externe Validität.