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    • Qualitative Forschung sollte sich an folgenden Kernkriterien orientieren (Steinke, 2004):

      Durch die intersubjektive Nachvollziehbarkeit soll eine „(kritische) Verständigung über eine empirische Studie zwischen Forschern beziehungsweise zwischen Forschern und Lesern“ (Steinke, 2004) ermöglicht werden. Es wird vorgeschlagen, diese auf drei Wegen herzustellen:

      1. Dokumentation des Forschungsprozesses:
        Ausreichende Beschreibung und Dokumentation von
        • Vorverständnis der Forscher*innen
        • Erhebungsmethoden und Erhebungskontext
        • Trankskriptionsregeln
        • Daten
        • Auswertungsmethoden
        • Informationsquellen
        • Entscheidungen und Probleme
        • Kriterien, denen die Arbeit genügen soll
        • selbstreflexive Analyse der Forscher*innen im Forschungsprozess
      2. Interpretation in Gruppen:
        Durch den Austausch wird intersubjektive Nachvollziehbarkeit im Diskurs hergestellt (Steinke, 2004, S. 326)
      3. Kodifizierte Verfahren:
        Die Auswertung mittels Kodierverfahren ermöglicht eine Vereinheitlichung des methodischen Vorgehens

      Es wird überprüft, ob angesichts der Forschungsfrage die Wahl eines qualitativen Forschungsdesigns insgesamt und die spezifischen Erhebungs- und Auswertungsmethoden angemessen sind. Das Kriterium der Indikation umfasst nach Steinke (2004) folgende Aspekte:

      • Indikation der Methodenwahl
        • Wurde den Äußerungen und Bedeutungen der Untersuchten ausreichend Spielraum eingeräumt?
        • Waren die Forscher*innen längere Zeit im Feld anwesend?
        • Besteht ein Arbeitsbündnis zwischen Forscher*innen und Informant*innen?
        • Wurden Methoden passend zum Forschungsgegenstand ausgewählt oder entwickelt?
        • Ermöglichen die verwendeten Verfahren, dass das eigene Vorwissen und die eigenen Vorannahmen irritiert werden?
      • Indikation der Transkriptionsregeln (Handhabbarkeit, Lesbarkeit)
      • Indikation der Samplingstrategie
      • Indikation methodischer Einzelentscheidungen
      • Indikation von Bewertungskriterien

      Damit gewährleistet ist, dass die Bildung einer Theorie aufgrund der Forschungsergebnisse tatsächlich ihre Grundlage in den erhobenen und analysierten Daten hat (also empirisch verankert ist), ist folgendes zu beachten (Steinke, 2004):

      • Kodifizierte Verfahren: Dazu zählen z.B. die Regelsysteme der Grounded Theory (Glaser & Strauss, 1967) zur Datenanalyse.
      • Textbelege: Man überprüft, ob es genug Textbelege für die zuvor generierte Theorie gibt. Wie wurde während des analytischen Prozesses mit Abweichungen, Widersprüchen und Ausnahmen im Datenmaterial umgegangen?
      • Analytische Induktion: Eine möglichst weit entwickelte Theorie wird anhand eines einzelnen Falls überprüft.
      • Kommunikative Validierung: Die im Forschungsprozess entwickelten Theorie wird an die Untersuchten rückgemeldet, um herauszufinden, inwieweit sie sich darin wiederfinden

      Dieses Kriterium fordert die Bestimmung des Geltungsbereichs und der Grenzen der Verallgemeinerbarkeit einer entwickelten Theorie. Es soll analysiert werden, für welche spezifischen Untersuchungsbedingungen die Ergebnisse zutreffend sind und auf welche weiteren Bereiche generalisiert werden kann. Verallgemeinerungen sollen so weit wie möglich vorgenommen werden. Zugleich ist es notwendig, die Grenzen einer Theorie aufzuzeigen. Als Methoden, um den Geltungsbereich und die Limitation einer Theorie zu bestimmen, können beispielsweise die Analyse maximal und minimal verschiedener Fälle (Fallkontrastierung) und die Suche nach abweichenden, negativen oder extremen Fällen eingesetzt werden (Steinke, 2004).

      In der qualitativen Forschung werden die Forscher*innen als Bestandteil des Forschungsprozesses angesehen und die Subjektivität der Forscher*innen ist Teil der Methode. Mit dem Kriterium der reflektierten Subjektivität wird beurteilt, inwieweit die Subjektivität der Forscher*innen und deren Rolle bei der Theoriebildung reflektiert wurden. Zur Gewährleistung dieses Kriteriums sollen nach Steinke (2004) folgende Aspekte überprüft werden:

      • Wird der Forschungsprozess durch Selbstbeobachtung begleitet?
      • Werden persönliche Voraussetzungen für die Erforschung des Untersuchungsgegenstandes reflektiert?
        • Angemessenheit des methodischen Vorgehens der Forscher*innen
        • Die eigenen beruflichen Voraussetzungen
        • Die eigene kulturelle Herkunft
        • Die eigene biographische Beziehung zum Forschungsthema
      • Besteht eine Vertrauensbeziehung zwischen Forscher*innen und Informant*innen?
      • Wird der Einstieg ins Untersuchungsfeld reflektiert?

      Es soll überprüft werden, ob eine generierte Theorie in sich schlüssig und widerspruchsfrei ist. Widersprüche und Ungereimtheiten sollen reflektiert und beschrieben, und nicht einfach ignoriert oder gar vertuscht werden (Steinke, 2004). Bei der Relevanz sollen der pragmatische Nutzen einer untersuchten Fragestellung und der generierten Theorie reflektiert werden. Folgende Aspekte sind dabei zu beachten (Steinke, 2004):

      • Kann eine Theorie neue Deutungen und Erklärungen für ein bestimmtes Problem liefern?
      • Können erzielte Ergebnisse generalisiert werden?
      • Ist die Darstellung einer Theorie überschaubar?

      Interpretationen sollen nicht einfach gesetzt, sondern argumentativ begründet werden. Folgende Aspekte sind zu beachten:

      • das Vorverständnis beim Vornehmen einer Interpretation muss adäquat sein
      • die Interpretation muss in sich schlüssig sein
      • es muss aktiv nach Alternativdeutungen gesucht werden (Mayring, 2005)

      Die Qualität der qualitativen Forschung kann auch durch Triangulation verbessert werden. Es können verschiedene Theorieansätze oder Daten, die aus verschiedenen Quellen stammen oder mit verschiedenen Methoden erhoben wurden, verglichen werden, um zu möglichen Lösungen zu kommen. Das Ziel dabei ist, Stärken und Schwächen der jeweiligen Analysewege aufzuzeigen. Dabei ist auch die Verbindung von qualitativen und quantitativen Analyseverfahren möglich.

      Steinke, Ines. (2004). Gütekriterien qualitativer Forschung. In Uwe Flick (Hrsg.), Qualitative Forschung. Ein Handbuch (3. Aufl., S. 319–331). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.