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Abstract (de): |
Im Laufe der vergangenen 100 Jahre haben sich im Wirtschafts- aber auch im Sozialbereich, im Sport und in der Politik Beratungsformen entwickelt, die der Optimierung von Arbeitsabläufen, der Reflexion der Arbeit, der Unterstützung von Arbeitsprozessen und der Entwicklung von Sozialkompetenzen der in diesem Bereich Beschäftigten dienen sollen. Menschen die mit belastenden oder verantwortungsvollen Aufgaben betraut sind, Personen, die Führungsaufgaben zu bewältigen haben, schwerwiegende Entscheidungen treffen müssen, Unternehmer/innen, Arbeitskräfte im medizinischen oder sozialen Bereich sind dabei oft besonders gefordert. (Belardi, 2009).
Beratungsformate der externen Unternehmensberatung sind unter anderem darauf zugeschnitten, Entlastung, Orientierung, Reflexion oder Weiterentwicklung einer Person, eines Teams oder eines Unternehmens zu begleiten und zu unterstützen. Es sind dies Formate wie beispielsweise, Organisationsberatung, Coaching oder Supervision, die im Rahmen einer externen Unternehmensberatung, auf die in dieser Arbeit Bezug genommen wird, angeboten werden (Belardi, 2009).
In der vorliegenden Arbeit werden zwei dieser Beratungsformate, Coaching und Supervision, einander gegenübergestellt. Anhand einer Literaturanalyse wird herausgearbeitet, worin die Unterschiede, aber auch die Gemeinsamkeiten dieser Formate liegen. Ziel dieser Arbeit ist die Differenzierung zwischen den beiden Formaten anhand von vier kundenorientierten Aspekten. Es sind dies die Kontraktbildung, der berufliche Hintergrund, die Fragestellung des/der Kunden/-in und die Hierarchieebenen des/der Kunden/-in.
Im Kapitel 2. werden Herkunft und Entstehung des Begriffs Coaching erarbeitet. Es wird auf psychotherapeutische Grundkonzepte eingegangen, die diesem Format zugrunde liegen. Des Weiteren werden Interventionen vorgestellt, die im Rahmen von Coachings zur Anwendung kommen. Eine Abgrenzung zu anderen Beratungsformen schließt das Kapitel Coaching ab.
Im Kapitel 3. Supervision wird nach einem kurzen Abriss der Entstehungsgeschichte auf die angewandten Methoden und deren Einsatz in der Beratung eingegangen. Außerdem werden Rahmenbedingungen und typische Fragestellungen, die in der Supervision bearbeitet werden, diskutiert. Wie beim Coaching wird am Ende des Kapitels eine Abgrenzung zu anderen Formaten vorgenommen.
Im vierten Kapitel werden die vier Kriterien einzeln dargestellt und im fünften Kapitel findet eine Zuordnung zu den Beratungsformaten statt. In der Tabelle „Coaching versus Supervision“ (Tabelle 5) werden Unterschiede erfasst, die anhand der vier oben genannten Kriterien erarbeitet wurden.
Obwohl in der Literatur oft keine scharfe Trennung zwischen den Begriffen vorgenommen wird und eine Unterscheidung in Fachkreisen bis heute umstritten ist, konnten in der vorliegenden Arbeit einige Unterschiede verdeutlicht werden (Buchinger & Klinkhammer, 2007). Beispielsweise wird Coaching bis heute häufig bei Führungskräften angewendet, während Supervision hauptsächlich in der Beziehungsarbeit angeboten wird (Belardi, 2009).
Der Begriff Beziehungsarbeit wird in der vorliegenden Arbeit als Dienstleistung verstanden, die zwischen einer oder mehreren Personen stattfindet und die durch besondere Rahmenbedingungen gekennzeichnet ist, wie beispielsweise zwischen Sozialarbeiter/in und Klient/in, Therapeut/in und Klient/in oder zwischen Lehrer/in und Schülerin. (Buer, 2001).
Ein weiterer erkennbarer Unterschied zeigt sich darin, dass es im Coaching meist ein vorgegebenes Ziel gibt, wogegen der Gegenstand der Supervision eine anhaltende Reflexion, also ein länger andauernder Prozess ist (Belardi, 2009).
Auf Grund der Hierarchieebene eines/einer Kunden/in und den sich daraus ergebenden Fragestellungen können ebenfalls Hinweise für den Einsatz von Supervision oder Coaching entnommen werden. Management- und Führungsfragen werden eher in einem Coaching behandelt (Radatz, 2006). Fragestellungen zu Teamarbeit, zu Konflikten in Teams oder der Reflexion der eigenen Berufsrolle werden eher dem Aufgabenfeld der Supervision zugezählt (Belardi, 2009).
Unabhängig von den vier an Kunden orientierten Kriterien spielen noch weitere Faktoren eine Rolle, die zum Gelingen eines Coachings oder einer Supervision beitragen und die nicht in dieser Arbeit behandelt werden. Es sind dies beispielsweise gegenseitiges Vertrauen, die Kompetenz des/der Coach, des/der Supervisors/in, Sympathie oder die Bereitschaft des/der Kunden/in, sich auf einen Veränderungsprozess einzulassen (Belardi, 2009; Rauen, 2005).
Die vorliegende Arbeit kann somit als eine Entscheidungshilfe für Personen betrachtet werden, die sich für die Inanspruchnahme eines Coachings oder einer Superversion interessieren und sich im Vorfeld eine Übersicht über mögliche Unterschiede zwischen den Beratungsformaten verschaffen wollen. |