Der demografische Wandel macht die psychische Gesundheit älterer Menschen zu einem zentralen Thema in Forschung und Versorgung. Depressionen zählen im höheren Lebensalter zu den häufigsten psychischen Erkrankungen, wobei konventionelle Behandlungsansätze, insbesondere medikamentöse Therapien, häufig an ihre Grenzen stoßen, etwa durch
Nebenwirkungen oder fehlende Nachhaltigkeit. Vor diesem Hintergrund gelten Sport- und Bewegungstherapien als vielversprechende, wirkungsvolle und nebenwirkungsarme Ergänzung zur klassischen Therapie.
Ziel dieser Bachelorarbeit ist es, gesundheitliche Chancen und Herausforderungen bewegungstherapeutischer Maßnahmen bei älteren Menschen mit depressiven Symptomen aus Sicht von Expert:innen im Gesundheitsbereich zu analysieren. Der Fokus liegt auf Anwendungen in rehabilitativen und präventiven Kontexten. Grundlage der Untersuchung bilden fünf leitfadengestützte Expert:inneninterviews, die nach dem qualitativen Verfahren von Froschauer & Lueger (2003) ausgewertet wurden. Die Befragten stammen aus den Bereichen Sportwissenschaft, Sporttherapie, Psychologie und Ergotherapie.
Die Ergebnisse zeigen vielfältige positive Effekte von Bewegung auf Stimmung, Selbstwirksamkeit, soziale Teilhabe und Lebensqualität. Gleichzeitig werden Herausforderungen sichtbar: körperliche Einschränkungen, depressive Antriebslosigkeit sowie unzureichende strukturelle Rahmenbedingungen erschweren eine kontinuierliche Teilnahme. Expert:innen betonen die Relevanz individualisierter, niedrigschwelliger Angebote sowie einer stärkeren Integration sozialer und ernährungsbezogener Aspekte. Auch eine verbesserte interprofessionelle Zusammenarbeit und die systematische Einbindung in bestehende Versorgungsstrukturen werden empfohlen.
Die Arbeit liefert praxisrelevante Impulse für die Weiterentwicklung bewegungsorientierter Therapieangebote und deren nachhaltige Integration in die psychische Gesundheitsversorgung älterer Menschen.