Verzeichnis der Abschlussarbeiten

Die Globalisierung ist längst kein Thema mehr, über das Unternehmen nur sprechen. Sie wird täglich von Firmen gelebt und erlebt. Neben den zahlreichen neuen Möglichkeiten, die internationale Märkte bieten entstehen gleichzeitig nie da gewesene Herausforderungen für Unternehmen. Effizienzdruck, Innovationsdruck und Exzellenzdruck sind nur einige Beispiele für den wachsenden Wettkampf. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) – die das Rückgrat der europäischen Wirtschaft bilden – müssen sich mit limitierten Ressourcen auf internationalen Märkten beweisen. Diese können allerdings die Herausforderungen nur bewältigen, wenn sie mit anderen KMUs Ressourcen bündeln und kollaborativ Wertschöpfungsketten bilden, um neue konkurrenzfähige Werte zu erzeugen. Einzelkämpfer können unter den neuen Rahmenbedingungen nur schwer überleben. Auf der anderen Seite erlebt die Gesellschaft einen technologischen Wandel, der sich in allen Umgebungen widerspiegelt. Consumerization und Nomophobie sind Phänomene einer IKT-abhängigen Gesellschaft. Tatsächlich sind Organisationen ohne IKT-Unterstützung nicht mehr vorstellbar. IKT unterstützt ganzheitlich Geschäftsziele, von der Strategie- bis zur Operationsebene. Durch immer schnellere Internetverbindungen können Organisationen sogar virtuell kollaborieren, ohne jeglichen physischen Kontakt zu den Partnern zu haben. Dadurch entstehen dezentrale Wertschöpfungsnetzwerke, die Vorteile wie Standortunabhängigkeit oder lokale Kostenersparnisse mit sich bringen. Bisherige IKT Lösungen zur Unterstützung virtueller Organisationsstrukturen haben allerdings den entscheidenden Nachteil, dass sie nicht die benötigte Flexibilität bieten, die Unternehmen benötigen um immer kürzere Produktlebenszyklen zu bewältigen. Existierende Lösungen verlangen zumeist eine Integration in den jeweiligen Partner-Systemen, was nicht immer funktioniert aufgrund obsoleter Systeme, die zum Zeitpunkt der Implementierung keine Erweiterungsmöglichkeiten berücksichtigt haben. Dadurch verursachen diese Systeme eine enorme Komplexität und sind zu statisch. KMUs hingegen haben i.d.R. eine adhokratische Organisationsform und sind ständigen dynamischen Veränderungen unterworfen. Diese Nachteile sind die Hauptkriterien für eine nicht gelungene Durchsetzung ganzheitlicher IKT-Lösungen für virtuelle Kollaborationen. Durch den jüngsten Paradigmenwechsel in der IKT-Industrie und den damit zusammenhängenden Trend zum Cloud Computing entstehen neue Möglichkeiten zur Verbesserung von Lösungen für kollaborative virtuelle Organisationen. Durch Cloud Computing können Plattformen für virtuelle Organisationen mit kompletten Management-Funktionen, Kommunikationsfunktionen und anderen Tools in die "Wolke" ausgelagert werden. Dadurch können Unternehmen komplette Datenbanken und Infrastrukturen ausgliedern, wodurch enorme Kosten eingespart werden können. Darüber hinaus profitieren Organisationen von erhöhter Flexibilität, Dynamik und reduzierten/beseitigten Aufwand bei der Integration und Pflege des Systems. Die Kombination von kollaborativen Plattformen und Cloud Computing ermöglicht die adhokratische Einbindung von Unternehmen in einem Wertschöpfungsnetzwerk. Jedoch entstehen auch neue Gefahren durch Cloud Computing, die besonders die Sicherheit und das Vertrauen von Unternehmen betreffen. Um eine solche Hybridlösung zu entwickeln wurde das Forschungsprojekt GloNet ins Leben gerufen. Im Rahmen der Masterarbeit werden, in der Vorstufe zur Entwicklung des GloNet Systems, Requirements identifiziert, analysiert und evaluiert. Die wissenschaftliche Herausforderung der Arbeit besteht in der Verschmelzung von Anforderungsmanagement für virtuelle Organisationen und Cloud-basierten Plattformen. Ein durchdachtes Requirement-Management ist für ein erfolgreiches Softwareprojekt unerlässlich und muss systematisch vorgenommen werden.

The mass adoption of ICT has created a colossal impact on society, economy, and politics, resulting in improved education, enhanced global standard of living, and accelerated eco- nomic growth. However, the global prevalence of ICT also poses new challenges to Europe- an small and medium-sized enterprises (SMEs), including fiercer global competition, higher customer expectations, and more complex product-service systems. In order to face these challenges, a European consortium has initiated the EU research project GloNet, which aims at designing, developing, and deploying an agile virtual enterprise environment for networks of SMEs involved in highly complex, customized, and service-enhanced products through end-to-end collaboration with customers, manufacturers, and service providers. This thesis validates the practicability of the GloNet system by developing a set of non-functional and basic functional requirements. The qualitative methodology of this work is composed of in- depth interviews with two businesses dealing with complex products, i.e. iPLON GmbH and Prolon Control Systems, as well as the analysis of accepted literature from academia and practitioners. This thesis analyzes the complex business practices of customizing and ser- vice-enhancing SMEs and develops a set of non-functional and functional requirements that represent the needs of volatile virtual organizations.