Eine immer älter werdende Gesamtbevölkerung und die sich daraus ergebende Anhebung des Durchschnittsalters werden mit dem demografischen Wandel begründet. Dadurch gerät der Erhalt der Gesundheit von Älteren verstärkt in den Fokus unterschiedlicher Stakeholder. Gerade in den letzten Jahren wurden rechtliche Rahmenbedingungen zur Förderung der Gesundheit unter strategischen, operativen und finanziellen Aspekten geschaffen. Die wichtigsten Stakeholder im Bereich der Gesundheitsförderung in Österreich sind der Bund, Bundesländer, Gemeinden und Sozialversicherungsträger.
Anhand einer qualitativen Untersuchung mittels leitfadengestützter Interviews mit Expert*innen aus relevanten Fachgebieten der Sozialversicherung beantwortet diese Arbeit die Fragestellung, welche Rolle die österreichische Sozialversicherung im Themenfeld Gesundheitsförderung für Ältere einnimmt, welche Strategien für diese Zielgruppen im Speziellen verfolgt und welche Maßnahmen aus der Sicht der Sozialversicherung für eine nachhaltige Gesundheitsförderung notwendig werden.
Ziel der Arbeit ist, Strategien im Themenfeld Gesundheitsförderung für Senior*innen zu eruieren, die gesamtheitlich in Österreich und explizit in der Sozialversicherung ihre Anwendung finden.
Die wichtigsten Ergebnisse zeigen, dass im System der Zielsteuerung-Gesundheit der Stakeholder Sozialversicherung ein wichtiger Treiber von Themen der Gesundheitsförderung – insbesondere nach Maßgabe der Gesundheitsförderungsstrategie – ist. Neben einer strategischen Themenausrichtung gelingt der Sozialversicherung auf Trägerebene eine sehr gute Vernetzung, wenngleich es trägerspezifisch unterschiedliche Geschwindigkeiten in der jeweiligen Prioritätensetzung und Weiterentwicklung gibt. Dennoch hat die Sozialversicherung nach außen eine ordnende Rolle. Trägerintern finden sich in unterschiedlicher Dichte Projekte, Maßnahmen und Innovationen, bei denen durch Themen- und Zielgruppenorientierung die immer größer werdende Versichertengruppe der Senior*innen berücksichtigt wird.
Die Expert*innen haben für sich selbst den Anspruch definiert, eine hohe Zahl an gesunden Lebensjahren im höheren Alter in einer optimalen gesundheitsfördernden Lebenswelt erleben zu können. Für eine nachhaltige und chancengerechte Verteilung von Maßnahmen unter den Zielgruppen wird allerdings neben einer wirkungsorientierten Steuerung auch ein hoher Bedarf an weiteren Ressourcen aus sämtlichen Politikfeldern notwendig sein.