Verzeichnis der Abschlussarbeiten

Politische Parteien befinden sich in einem Veränderungsprozess, indem sie ihre traditionellen Strukturen verstärkt für Freiwillige (auch ohne Parteimitgliedschaft) öffnen. Dadurch gewinnen professionelle Freiwilligenmanagement-Systeme im politischen Umfeld an Bedeutung. Freiwillige werden als Multiplikator/innen im Sinne einer Netzwerkstruktur eingesetzt, um eine breite Basis für politische Ideen aufbauen zu können. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich diese Masterarbeit mit den Fragen, wie Freiwillige das Freiwilligenmanagement von Parteien wahrnehmen und welche Implikationen sich daraus ableiten lassen. Mithilfe zweier Fallstudien in der ÖVP Graz und ÖVP Wien wurden 22 Interviews durchgeführt, die von Textanalysen begleitet wurden. Getragen von einer grundsätzlich positiven Wahrnehmung durch die Freiwilligen, verdeutlichen die Ergebnisse, dass Wege zur und durch die Partei individuell sind und daher das Aufsetzen eines systematischen Freiwilligenmanagements herausfordernd ist. Um der Individualität der Bedürfnisse gerecht zu werden, sind das persönliche Gespräch und die Wertschätzung wie auch eine Abklärung der gegenseitigen Erwartungshaltungen im Sinne des psychologischen Vertrages essentiell. Aufgrund einer wachsenden Zahl an Freiwilligen (während und nach Wahlkämpfen) ist eine wesentliche Implikation für Parteien, ein System für deren Eingliederung zu schaffen, wodurch die Bezirksparteien eine zentrale Stellung einnehmen. Diese wirken unterstützend, um eine strukturelle Überladung der Stadtparteien zu verhindern.

Political parties are confronted with a change process in the way that they increasingly open their traditional structures for volunteers (also without party membership). With this in mind, professional volunteer management systems gain momentum in the political field. Volunteers are being deployed as multipliers in the context of a network structure to build a wide base for political ideas. Based on these assumptions, this master thesis sheds light on the questions how volunteers perceive the volunteer management processes of parties and which implications are consequently to be drawn for volunteer movements in the political sector. Making use of two case studies in the ÖVP Graz and ÖVP Vienna, 22 interviews were conducted accompanied by text analyses. Based on a generally positive perception by the volunteers, results indicate that the ways they take to initiate und drive their political participation within a party are quite individual. Therefore, the provision of a professional volunteer management process is challenging. To cater for these individual requirements, personal contacts and appreciation as well as clarification of mutual expectations within the framework of the psychological contract are of importance. Due to a growing number of volunteers (during and after election campaigns), a system needs to be set up to adequately integrate them into the party’s structures. That is why regional parties occupy a central position in the whole system in order to prevent the party’s headquarter in a city from being structurally overloaded.