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Abstract (de): |
Jede*r zweite Österreicher*in ist zumindest einmal im Leben von psychischer
Fehlbeanspruchung oder Erkrankung betroffen. Diesem Umstand muss auch im Arbeitsleben
Sorge getragen werden. Diese Arbeit subsummiert deshalb Empfehlungen von Expert*innen
in Bezug auf Verhaltensweisen und Maßnahmen, welche sich für den Umgang mit psychisch
fehlbeanspruchten oder erkrankten Mitarbeiter*innen in der Praxis bewähren. Grundsätzlich
empfiehlt es sich, der psychischen Gesundheit in Unternehmen einen hohen Stellenwert
beizumessen. Der Expert*innenblick auf den tatsächlichen Stellenwert zeigt jedoch ein sehr
heterogenes Bild. Persönliche Vorerfahrung von Führungskräften, die Organisationskultur
sowie Branchenzugehörigkeit dürften hier maßgebende Einflussfaktoren sein. Zur Prävention
setzen Expert*innen auf Aufklärung sowie Schulungen in Gesprächsführung und Resilienz.
Zur Führung bewährt sich ein stärkenorientierter Führungsstil und die Anwendung der
Prinzipien positiver Psychologie. Intervention sollte sich auf das Ansprechen von
Beobachtungen sowie das Anbieten von Unterstützung und frühes Hinzuziehen von
Expert*innen beschränken. Die Installation von Präventivkräften wie Arbeitspsycholog*innen
im Betrieb wird dringend empfohlen. Für die Wiedereingliederung nach längeren
Krankenständen muss die Ursache des Krankenstandes betrachtet werden, da sich die
Empfehlungen zum Kontakthalten zu den Betroffenen in deren Abwesenheit je nach
Erkrankung unterscheiden. Zudem muss abgeklärt werden, ob der Kontakt von Betroffenen
gewünscht ist. Weiters sollte bei Rückkehr der Betroffenen auf Teambuilding gesetzt werden.
Ist virtuelle Führung notwendig, wird empfohlen Regeln für Kommunikation festzulegen, den
Informationsfluss sicherzustellen, Einzelgespräche mit Mitarbeiter*innen zu führen, sowie den
sozialen Austausch zu ermöglichen und zu fördern. Die Organisationskultur dürfte einen
wichtigen Einflussfaktor in allen Bereichen darstellen sowie erfolgskritisch für das Wirken von
Präventionsmaßnahmen sein. |
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Abstract (en): |
Every second Austrian is affected by mental stress or disorder at least once in his or her life.
This circumstance must also be taken into account in working life. This paper therefore
summarizes recommendations from experts regarding behavior and measures that have
proven effective in practice for dealing with employees who are mentally stressed or ill. In
principle, it is advisable to attach great importance to mental health in companies. However,
the experts' view of the actual significance shows a very heterogeneous situation. The personal
experience of managers, the organizational culture and the sector to which they belong are
likely to be decisive influencing factors. For prevention, experts rely on education and training
in conversation skills and resilience. For leadership, a strengths-based management style and
the application of the principles of positive psychology have proven effective. Intervention
should be limited to addressing observations, offering support and involving experts at an early
stage. The installation of preventive staff such as occupational psychologists in the company
is strongly recommended. For reintegration after longer periods of sick leave, the cause of the
sick leave must be considered, as the recommendations for maintaining contact with the
affected persons in their absence differ depending on the illness. In addition, it must be clarified
whether the contact is desired by those affected. Furthermore, team building should be
emphasized when those affected return. If virtual leadership is necessary, it is recommended
to establish rules for communication, to ensure the flow of information, to hold individual
discussions with employees, and to enable and promote social exchange. Organizational
culture is likely to be an important influencing factor in all areas and critical to the success of
prevention measures. |