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Abstract (de): |
Die ungleiche Verteilung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt verliert selbst im Jahr 2020 nicht an Aktualität. Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass Österreich 2019, mit einem Anteil von 7,5 % Frauen in Führungspositionen in den größten heimischen Unternehmen, weit unter dem EU-28 Durchschnitt von 18,6 % liegt. Weitere Unterschiede bestehen vor allem hinsichtlich Erwerbsquoten, Teilzeitquoten, Einkommen, Berufswahl sowie bei der Aufteilung von unbezahlter Arbeit. Gleichzeitig ist Digitalisierung bereits in viele Lebensbereiche vorgedrungen und verändert zunehmend die Arbeitswelt beispielsweise durch die Kommunikationsweise, Unternehmenskultur, Arbeitszeitregelungen und Führungsstile. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, diese beiden Aspekte gemeinsam zu betrachten und die zentrale Forschungsfrage, „Wie kann Digitalisierung einen Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit zwischen Frauen und Männern am Arbeitsmarkt leisten?“, anhand qualitativer Interviews zu beantworten. Befragt wurden sechs weibliche Führungskräfte aus dem IT-Bereich, über ihre subjektiven Erfahrungen und Sichtweisen zu dem Thema. Die Untersuchung hat gezeigt, dass schlechtere Karrierechancen und niedrigere Entlohnung zu den am stärksten wahrgenommenen Differenzen zählen. Vereinbarkeit von Beruf und Familie und fehlende Frauennetzwerke werden als die größten Herausforderungen empfunden. Als Chancen durch die Digitalisierung wurden die orts- und zeitunabhängigen Arbeitsmöglichkeiten identifiziert und der einfachere Zugang zu Bildung und Informationen. Neue Tätigkeits- und Handlungsfelder eröffnen sich für Frauen durch die Kombination von bestehenden Berufsfeldern mit der Digitalisierung, wobei der Trend weg von einer technikzentrierten Denkweise ebenfalls als förderlich betrachtet wird. Weibliche Führungskräfte werden in der Verantwortung gesehen andere Frauen mehr zu unterstützen, sind aber aufgrund ihrer Kompetenzen, wie sozialer Intelligenz und Empathie optimal geeignet den Transformationsprozess anzuleiten. |
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Abstract (en): |
The unequal distribution of women and men on the labor market will not lose its relevance even in 2020. A look at the statistics shows that in 2019, Austria, with a share of 7.5% women in management positions in the largest domestic companies, is far below the EU-28 average of 18.6%. There are further differences, particularly with regard to employment rates, part-time rates, income, career choice and the division of unpaid work. At the same time, digitalization has already penetrated many areas of life and is increasingly changing the world of work, among other things through the way of communication, corporate culture, working time regulations and management styles. The aim of this work is to consider these two aspects together and to answer the central research question, "How can digitalization contribute to more equal opportunities between women and men in the labor market?" using qualitative interviews. Six female IT managers were asked about their subjective experiences and perspectives on the topic. The study showed that poor career opportunities and lower pay are among the most perceived differences. Reconciling work and family life and a lack of women's networks are perceived as the greatest challenges. Flexible working hours and working place as well as easier access to education and information have been identified as the main opportunities through digitalization. New fields of activity and action open up for women through the combination of existing occupational fields with digitalization, whereby the trend away from a technology-centered way of thinking might also be beneficial. Female managers are seen to be responsible for supporting other women more, but also due to their skills, such as social intelligence and empathy, they are ideally suited to guide the transformation process. |