FAQ Transkribieren

Website: Online Campus
Kurs: Qualitative Forschungsdesigns und -methoden
Buch: FAQ Transkribieren
Gedruckt von: Gast
Datum: Donnerstag, 21. November 2024, 18:58

Gibt es Transkriptionssoftware?

Unterstützung beim Transkribieren bieten Programme an, mit denen Sie mittels Tastenkombinationen die Audiodaten verlangsamt am PC abspielen und zurückspulen können.

Franziska Pfeiffer (https://www.scribbr.de/methodik/interview-transkribieren/ 18.03.2020) führt die wichtigsten Merkmale der einzelnen Programme an:

  • Express Scribe : Dieses Programm vereinfacht die Transkription durch variable Wiedergabegeschwindigkeiten und die Möglichkeit, diese durch einen Fußschalter oder die Tastatur zu steuern. Die kostenlose Version unterstützt die gängigsten Audioformate, einschließlich WAV, MP3, WMA und DCT.
  • Otranscribe: Mit dieser kostenlosen App können Audioinhalte pausieren, vor- und zurückgespult werden, ohne die Hände von der Tastatur zu nehmen, während des Tippens. Man muss also nicht zwischen Word und deiner Audiodatei umschalten.
  • F4transkript: Der Vorteil von f4transkript ist, dass das Programm jedes Mal etwas zurückspringt, wenn die Aufzeichnung pausiert und wieder fortsetzt wird. Außerdem können Zeitmarken und Sprechermarkierungen manuell hinzugefügt werden. Die Lizenz ist kostenpflichtig, es gibt aber Studierendenrabatt.

Wie lange benötige ich, ein Interview zu transkribieren?

Eine Studierende hat einmal folgendes gepostet: "Der Transkriptionsaufwand ist in der Tat nicht zu unterschätzen und hat mich beim Bachelor eine gefühlte Ewigkeit gekostet. Die Dauer ist, wie du schreibst, aber auch stark abhängig von den Transkriptionsregeln. Aber selbst wenn man einfach nur in Schriftsprache transkribiert und ein flotter Schreiber ist, braucht man für 1 h Interview min. 3 h zum Transkribieren."

Schätzungen zufolge liegt der Durchschnitt beim Transkribieren zwischen 1:5 und 1:10, also für 1 h Interview sind zwischen 5 und 10 h Transkription zu veranschlagen. Dies entspricht in etwa auch meiner Erfahrung, allerdings ist der Lerneffekt sehr hoch und bei den Folgeinterviews geht es meist viel schneller.

Kann ich auch Transkribieren lassen?

Ja, Sie können Ihre Audiodaten auch transkribieren lassen. Beim Transkribieren wird ein Inhalt, der aufgenommen wurde, verschriftlicht; d.h. es wird kein (neuer) Inhalt erstellt, daher ist das rechtlich kein Problem.

Franziska Pfeiffer (https://www.scribbr.de/methodik/interview-transkribieren/ 18.03.2020) führt einige gängige Möglichkeiten und Dienste des Transkribierens an:

  • Cloud Speech-to-Text: Diese Spracherkennung wird von Google als kostenlose Testversion zur Verfügung gestellt. Hier werden kurz- und langformatige Audioinhalte in Echtzeit oder in aufgezeichneter Form automatisch erkannt und in Text umgewandelt. Kostenfrei ist es jedoch nur bis zu einer Stunde.
  • Transkripto: Über die Website können Sie erfahren, wie viel die Transkription Ihrer Datei kosten würde und sogar eine 24-Stunden-Frist auswählen. Auch fremdsprachige Dateien werden hier transkribiert.
  • Audiotranskription: Ein Transkriptionsdienst für wissenschaftliche Interviews mit Preisübersicht. Wünsche bezüglich der Sprecherunterscheidung und Transkriptionsregeln können ebenfalls geäußert werden.
Vielleicht haben Sie auch schon andere Erfahrungen gemacht, dann lassen Sie uns im Diskussionsforum daran teilhaben!

Muss ich Interviews vollständig transkribieren?

Ja, jedes Interview MUSS vollständig transkribiert werden. D.h. Die Interviews müssen aufgezeichnet (mit dem Handy oder einem MP3-Player) und dann vollständig vertextet werden und zwar auch jene Passagen, die für Ihre Forschungsfrage nicht relevant sind.

Die Transkripte müssen der/dem Betreuer_in anonymisiert übergeben werden (in WPMA müssen die Transkripte zusätzlich im Masterseminar hochgeladen werden). In der Regel werden Transkripte der Druckversion Ihrer Abschlussarbeit aus Anonymitätsgründen nicht beigelegt.

Muss ich jedes Detail, jedes "äh" und "hm" transkribieren?

Wie genau und wie detailliert Sie transkribieren, hängt von Ihrer Forschungsfrage und Ihrer Analysemethode ab. Prinzipiell ist es immer besser, mehr zu transkribieren als zu wenig Ausdrücke.
Die Daumenregel ist: Wenn Sie ein ExpertInneninterview transkribieren und in Ihrer Analyse vor allem Inhalte wichtig sind, dann werden Sprechpausen und "ähs" für die Analyse weniger wichtig sein. Sobald es aber um persönliche Einstellungen und Meinungen, um latente Inhalte, um Sinnrekonstruktion geht, sollten alle Hinweise, die über die reine Wortsemantik (=Wortbedeutung) hinausgehen, miteinbezogen werden (Betonungen, Pausen, lachen, Dialekt, ...).

Eine gute Zusammenfassung finden Sie hier von der Universität Graz.

Wie anonymisiere ich?

Ausnahmslos wird alles, was auf eine bestimmte Person hinweist entfernt. Alle Namen werden anonymisiert: ändern oder durch Beschreibung ersetzen, z.B. [Name der Vorgesetzten]. Alle Ortsangaben werden anonymisiert z.B. „Ort 1“. Organisationen und Unternehmen müssen ebenfalls anonymisiert werden z.B. „Unternehmen 1“.

Aus datenschutzrechtlichen Gründen führen Sie auch in der Arbeit selbst keine Namen an!