Wie funktioniert das Internet? (Text Version)

1. Was ist das Internet?

„The Internet is not just a network of machines, it is a network of people.“

Tim Berners-Lee

Du benutzt vermutlich täglich das Internet, egal ob du über WhatsApp mit Freunden chattest, dir auf YouTube ein Video anschaust, oder die Nachrichten auf einer Webseite durchliest. Aber hast du dich jemals gefragt, was das Internet eigentlich ist?

Es ist ein riesiges Netzwerk, das Millionen Computer, Handys und andere Geräte auf der ganzen Welt verbindet. Durch das Internet können wir Webseiten aufrufen, Videos streamen, E-Mails verschicken und mit Freunden chatten.

Stell dir das Internet wie ein Straßensystem vor. Dein Gerät ist wie ein Auto, und die Webseiten und Apps, die du besuchst, sind die Orte, zu denen du fahren willst. Das Internet zeigt dir den Weg und sorgt dafür, dass deine Informationen von einem Ort zum anderen kommen.

Podcast: Die Geschichte und das Wesen des Internets

Transkription:

Lara: Wir kommen zu unserer heutigen Erkundung. Wir schauen uns heute auf Basis ihrer Quellen mal das Internet genauer an. Also, was ist das technisch und wie ist das eigentlich entstanden? Unser Ziel ist, ihnen da einen klaren Überblick zu geben über die Grundlagen und ja die wichtigsten Momente.
Fangen wir doch direkt mal an. Eine Frage, die ja immer wieder kommt. Internet, World Wide Web, ist es nun dasselben oder nicht? Lass uns das mal kurz auftröseln.

Harry: Ja, das ist ein wirklich wichtiger Punkt. Die werden oft verwechselt, aber technisch sind sie ganz verschieden. Das Internet, das ist die Basis, die globale Infrastruktur. Also all die Kabel, Router, Server, die die Rechner weltweit verbinden.Ein riesiges Netzwerk.

Lara: Okay, die Hardware sozusagen?

Harry: Genau. Und das World Wide Web, also WWW, das ist nur ein Dienst, der auf dieser Infrastruktur läuft. Es ist das System, das uns eben über Browser diese Webseiten anzeigt. Es gibt ja auch andere Dienste wie E-Mail, Streaming, die nutzen auch das Internet, sind aber nicht das Web.

Lara: Verstehe.

Harry: Und ganz entscheidend ist, das Internet selbst ist dezentral. Es gibt keine zentrale Kontrollinstanz. Alles funktioniert über standardisierte Protokolle, die den Datenaustausch regeln.

Lara: Klar, dezentral, das ist der Kern. Aber wie ist dieses ja gigantische Netz überhaupt entstanden? Die Ursprünge liegen ja überraschenderweise im kalten Krieg, oder?

Harry: Das stimmt ja. Das ist wirklich eine faszinierende Geschichte. In den 60ern brauchte das US-Militär ein Kommunikationsnetz, das extrem robust ist.

Lara: Robust gegen was?

Harry: Na ja, selbst gegen einen Nuklearangriff sollte es noch funktionieren können. Eine ziemlich extreme Anforderung.

Lara: Okay, wow.

Harry: Und dafür hat die ARPA, eine Forschungsbehörde des Verteidigungsministeriums, das ARPA-Net entwickelt. Der technische Kniff dahinter war das sogenannte Packet Switching.

Lara: Packet Switching?

Harry: Ja. Die Daten wurden nicht am Stück verschickt, sondern in kleine Pakete zerlegt. Und diese Pakete konnten dann flexibel durchs Netz geleitet werden, also auch umwege nehmen, wenn Teile des Netzes ausfallen.

Lara: Ah, verstehe. Das macht es ausfallsicher.

Harry: Genau das war die Idee. Und dieses dezentrale Konzept von damals, das ist sozusagen die DNA des heutigen Internets.

Lara: Eine ziemliche Ironie, dass eine militärische Idee die Basis für dieses offene globale Netz wurde. Aber vom ARPA-Net zum Internet, wie wir es kennen, das war ja noch ein Weg.

Harry: Absolut, das ging schrittweise. In den 70ern kam dann der nächste große Meilenstein, Vinton Cerf und Robert Kahn. Die haben TCP/IP entwickelt.

Lara: TCP/IP, das hört man immer wieder.

Harry: Richtig, das ist quasi die gemeinsame Sprache, das Protokollset, das es überhaupt erst ermöglicht hat, dass ganz unterschiedliche Netzwerke miteinander kommunizieren können. Das war die Voraussetzung für ein echtes Netzwerk der Netzwerke.

Lara: Okay, die gemeinsame Sprache also?

Harry: Ja, und in den 80ern kam dann noch das NSFNet dazu, von der National Science Foundation. Das hat den Zugang erweitert über Militär und reine Forschung hinaus, vor allem für Unis. Und da hat sich dann auch der Begriff Internet langsam durchgesetzt.

Lara: Aber für den normalen Bürger sah das doch immer noch ziemlich abstrakt und unzugänglich, oder? Also nichts mit surfen.

Harry: Exakt. Das war immer noch eine Welt für Techniker und Wissenschaftler. Der wirkliche Durchbruch für die breite Masse, der kam erst 1989.

Lara: Durch Tim Berners-Lee?

Harry: Genau, Tim Berners-Lee. Der arbeitete damals am Zern, dem Kernforschungszentrum in der Schweiz, und seine Idee war das World Wide Web. Er hat quasi die Konzepte zusammengebracht, HTML, um Webseiten zu gestalten, HTTP für die Übertragung und eben diese anklickbaren Hyperlinks.

Lara: Ah, der Klickmoment sozusagen.

Harry: Ja, genau. Das war der entscheidende Punkt. Das Web nutzte die bestehende Internetinfrastruktur, machte aber die Informationen darauf plötzlich radikal einfacher, auffindbar und nutzbar. Und als dann 1993 der erste grafische Browser kam, Mosaik, da wurde es auch noch visuell ansprechend und intuitiv. Das war der Startschuss.

Lara: Und dann ging es ja Schlag auf Schlag, oder? Ich erinnere mich noch an die späten 90er an AOL und CompuServe.

Harry: Absolut. Kommerzielle Anbieter kamen auf den Markt, brachten Millionen Leute über Einwahlverbindungen ins Netz. E-Commerce fing an. Das war die Zeit, wo das Internet wirklich im Alltag ankam.

Lara: Ja, diese Geräusche vom Modem.

Harry: Oh ja.

Lara: Und die Entwicklung ging ja rasant weiter, die 2010er. Da kam das mobile Internet mit den Smartphones, soziale Medien explodierten und veränderten, wie wir kommunizieren.

Harry: Stimmt, eine riesige Veränderung.

Lara: Und die „Die 2000er Jahre“, die waren dann stark geprägt vom Breitbandausbau. Das hat Cloud Computing erst so richtig ermöglicht, also Rechenleistung und Daten nicht mehr nur lokal, sondern in großen Rechenzentren.

Harry: Wieder eine neue Ebene der Vernetzung. Und heute?

Lara: Heute reden wir über das Internet der Dinge, IoT, also Kühlschränke, Autos, alles Mögliche ist vernetzt. Wir sprechen über künstliche Intelligenz, die hilft, die Netze zu optimieren und sicherer zu machen. Und natürlich über Satelliten-Internet, das auch die entlegensten Winkel erreichen soll und immer bessere Verschlüsselung wie TLS, das ist das kleine Schloss-Symbol im Browser, das ihre Verbindung absichert.
Die Komplexität wächst und wächst, also wenn wir das mal zusammenfassen. Es begann als ausfallsicheres Militärnetz und wurde zu einer globalen, sich ständig wandelnden Infrastruktur. Fast schon wie Strom oder Wasser, eine Art Grundversorgung.

Harry: Ja, das trifft es ziemlich gut. Das Internet ist immer noch dieses dezentrale Netzwerk, basierend auf Protokollen, das unzählige Dienste und Anwendung ermöglicht. Und wie wichtig das ist, haben wir ja alle, ich glaube spätestens während der Pandemie gemerkt, mit Homeoffice, online lernen.
Da wurde die Abhängigkeit sehr deutlich. Es prägt Gesellschaft, Wirtschaft, unseren Alltag fundamental.

Lara: Für sie als Nutzerin oder Nutzer bedeutet das ja, dieses Grundverständnis der Entwicklung der Technik dahinter. Das hilft enorm, die digitale Welt, in der wir uns ständig bewegen, besser zu verstehen und auch aktuelle Debatten einzuordnen.

Harry: Genau. Und das wirft auf eine, wie ich finde, sehr spannende Frage für die Zukunft auf, über die sie vielleicht mal nachdenken möchten. Wenn sich das Internet nun von diesem spezialisierten Netzwerk zu einer solch zentralen, globalen Ressource entwickelt hat, auf die wir alle angewiesen sind, welche Verantwortung ergibt sich daraus? Also für fairen Zugang weltweit, für Netzneutralität, für die Sicherheit dieser kritischen Infrastruktur. Gerade wenn wir an neue Technologien wie KI oder globales Satelliten-Internet denken. Was bedeutet das für die Zukunft dieses Netzes?